Ethikunterricht – Unterrichtsmaterial

Unterrichtsmaterial, graphische Übersichten und Literatur zu aktuellen Themen des Ethikunterrichts finden Sie auf der folgenden Website: https://thinkingforfuture.org/

Hier sind zwei Beispiele:

1) Folgebewertung im Utilitarismus

Der Utilitarismus ist eine Form des Konsequentialismus. Im Konsequentialismus werden Handlungen ausschließlich an Hand ihrer (zu erwartenden) Folgen bewertet. Besonderes Merkmal des Utilitarismus ist die Fokussierung auf subjektive Folgen wie angenehme oder unangenehme Empfindungen (Jeremy Bentham) oder die Erfüllung von Wünschen (Peter Singer). Der Utilitarismus ist universalistisch, d.h. die berücksichtigten Personen (bei Singer auch höhere Tiere) werden grundsätzlich nicht auf bestimmte Teilgruppen der Menschheit (Kommune, Land, Kontinent) eingeschränkt.

Aufgaben:

a) Nenne die Folgen, die in den folgenden Fallbeispielen für die Bewertung von Handlungen herangezogen werden.

b) Vergleiche die in den Fallbeispielen angeführten Folgen: Worin unterscheiden sie sich?

c) Werden mögliche Folgen hinreichend in die Bewertung einbezogen? Nimm dazu Stellung.

d) Nenne mögliche Schwierigkeiten bei der Bewertung von Folgen.

Fallbeispiele:

1) Wir sollten bei unserer Party einen Grill für Fleisch und Würstchen aufstellen, denn dies steigert das Wohlbefinden unserer Gäste.

2) Die Politik sollte sich für eine ressourcenschonende Materialverarbeitung einsetzten, denn die kommenden Generationen werden sonst viel weniger Ressourcen für ihren Wohlstand und damit für ihr Wohlbefinden zur Verfügung haben.

3) Nadine sollte die Abtreibung durchführen, weil sie sonst auf ihr Studium verzichten muss.

4) Organspenden sollten im Todesfall verpflichtend sein, da dadurch das Leben vieler Menschen gerettet werden kann.

5) Wir sollten keinen Krieg im Nahen Osten beginnen, weil das Risiko zu groß ist, dass der Krieg das betroffene Land ins Chaos stürzt.

6) Wir sollten keinen Urlaub in Ungarn machen, um damit die rechte Regierung nicht zu unterstützen.

7) Wir sollten keine Schokolade essen, weil das unserer Gesundheit schadet.

2) Angewandte Ethik: normativ oder empirisch?

In Diskussionen um ethische Fragen der angewandten Ethik wie Sterbehilfe oder Tierversuche werden sowohl allgemeine ethische Prinzipien (Pflichtethik, Utilitarismus) wie auch empirische Fakten bzw. Studien eingebracht. Diese Unterscheidung ist wichtig, da sie unterschiedliche Erkenntniswege betrifft.

Aufgabe:

Welche der folgenden Argumente lassen sich eher auf empirischem Wege überprüfen, welche erfordern eher eine Diskussion ethischer Prinzipien, welche erfordern beides?

1) Die Legalisierung von Sterbehilfe ist fragwürdig, denn sie setzt schwer kranke Menschen psychisch unter Druck, da sie leicht glauben, anderen zur Last zu fallen.

2) Präimplantationsdiagnostik ist ethisch fragwürdig, denn wenn die Präimplantationsdiagnostik (Untersuchung des Embryos nach genetischen Fehlern) legitimiert wird, wird die Akzeptanz in der Gesellschaft gegenüber Menschen mit Behinderungen nachlassen.

3) Wenn viele Menschenleben gerettet werden können, um den Ort der Bombe zu erfahren, darf der Attentäter gefoltert werden, da das Leid der Opfer das Leid des Attentäters überwiegt.

4) Der Beautykult moralisch fragwürdig, denn er steht dem wahren Wert des Menschen entgegen.

5) Der medizinische Gewinn vieler schmerzhafter Tierversuche ist fragwürdig, denn die Untersuchungen lassen sich auch auf humanerem Weg durchführen.

6) Der Einsatz des autonomen Fahrens ist fragwürdig, weil bei einem Unfall keine eindeutige Schuldzuweisung erfolgen kann.

Fachbereich Religion und Ethik

Die Lehrer*innen des Fachbereichs Religion und Ethik

Am Geschwister-Scholl-Gymnasium als Lern- und Lebensort Schule streben wir eine ökumenisch (Ökumene, griech.: die ganze bewohnte Erde) offene und soziale Ausrichtung unseres Religions- und Ethikunterrichts an, was sich auch in unseren außerunterrichtlichen Veranstaltungen in allen Jahrgangsstufen widerspiegelt:

Die gesamte Jahrgangsstufe 13 fährt (bereits im vierten Jahr) zu einer Exkursion nach Trier, um in lebendigen Gesprächen mit unterschiedlichen Religionen in einen Austausch zu treten. Das buddhistische Zentrum, die jüdische Synagoge, die größte muslimische Hinterhofmoschee Triers werden an diesem Tag besucht.

Die Mittelstufenschüler erleben verschiedene aber wechselnde Angebote (kulturelle Begegnungen mit Herr Rosen aus Jerusalem, Besuch eines vom Bistum organisierten Theaters zu gesellschaftskritischen Themen – Theaterpädagogin Sonnie Maier, überregionale Veranstaltungen – Tischlein Deck Dich 2.0). 

Die Schülerinnen und Schüler der Orientierungsstufe zeichnen sich seit Jahren durch das außerordentliche Engagement in zwei Bereichen aus:

„Tulpen für Brot“ ist eine Spendenaktion, zu der 6. Klässler Tulpen/Tulpenzwiebeln verkaufen. Alljährlich kommen alleine von unseren Schülerinnen und Schülern vierstellige Spendenbeträge zusammen, die an die Deutsche Welthungerhilfe e.V. (45%), die Aktion Peruhilfe e.V. (45%) sowie die Deutsche Krebshilfe (10%) gehen.

Seit vielen Jahren sind vor allem die Schülerinnen und Schüler der Orientierungsstufe Besucher von „MoMo“. Der wöchentliche Morgenmoment lädt jedoch alle GSGler in der Advents- und Fastenzeit ein, zehn Minuten vor der 1. Unterrichtsstunde bei Geschichten, Musik und Bildern ein wenig Besinnlichkeit zu erfahren. Auch wenn die Planung und Durchführung von regelmäßigen Schulgottesdiensten von uns beendet wurden, da sie für viele ihren eigentlichen Sinn verfehlten, so kommen wir gerne dem Wunsch der Eltern nach, einen Einschulungsgottesdienst für die 5. Klässler zu gestalten. Auch der Abiturgottesdienst, der von engagierten Schülerinnen und Schülern selbständig vorbereitet und mitgestaltet wird, ist nach wie vor gefragt.

christlicher Festkalender (hergestellt von Schüler*innen der 5. Klassen)
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