GSG am Rande des Weltalls

Einmal Stratosphäre und zurück – Die 9b des Geschwister-Scholl-Gymnasiums hebt ab

Daun, 24. Mai 2025 – Wissenschaft trifft Abenteuer: Was als ehrgeiziges Schulprojekt im Physik- und Chemieunterricht begann, wurde für die Klasse 9b des Geschwister-Scholl-Gymnasiums zu einem echten Höhenflug – mit allen Höhen und Tiefen. Ziel: der Bau und Start einer eigenen Stratosphärensonde, ausgestattet mit Kamera und Messgeräten, die die geheimnisvollen Schichten unserer Atmosphäre erkunden sollte.

Die Sonde sollte mit einem Wetterballon bis in die Stratosphäre aufsteigen – rund 36 Kilometer über der Erde. 

Wochenlang hatte die Klasse geforscht, gebastelt und gerechnet: Welche Gase befinden sich in der Troposphäre? Wie kalt ist es in der Stratosphäre? Welche Materialien halten extremen Bedingungen stand? Parallel dazu wurde im Klassenraum getüftelt, gemessen und montiert – die Stratosphärensonde nahm Form an. Finanzielle Unterstützung erhielt die 9b vom Freundeskreis des GSG, der Rütgers Stiftung und dem Fond der chemischen Industrie. 

Der große Tag des Starts war schließlich der 20. Mai 2025. In der großen Pause versammelte sich die gesamte Schulgemeinschaft gespannt auf dem Schulhof. Der Countdown lief, der Wetterballon stieg Richtung Himmel. Doch die Euphorie hielt nicht lange an. Nur wenige Sekunden nach dem Start riss eine Schnur und die Sonde samt Kamera und wertvoller Messtechnik blieb traurig am Boden zurück. Der Aufstieg missglückte.

Die Enttäuschung war groß, doch der Forschergeist der 9b war stärker. Noch am selben Tag wurde beschlossen: Wir starten erneut! Die Ursache des Fehlstarts wurde gesucht und schnell gefunden. Ein neuer Ballon wurde bestellt, Helium organisiert und alle Vorbereitungen erneut getroffen.

Drei Tage später, am 23. Mai, war es wieder so weit. Diesmal klappte alles: Gemeinsam zählte die ganze Schule den Countdown herunter – und unter dem Jubel von Mitschülern und Lehrern stieg die Sonde erfolgreich in den Himmel auf. Die Erleichterung war allen ins Gesicht geschrieben.

Die berechnete Flugroute sagte eine Reise von Daun bis in die Nähe von Bad Sobernheim voraus, mit einer Flugzeit von rund drei Stunden. Während der Ballon auf seine maximale Höhe stieg, verfolgten Frau Goßlau und Herr Unger gemeinsam mit fünf Schülerinnen der 9b die GPS-Daten in Echtzeit und machten sich sofort auf den Weg, um die Sonde wiederzufinden.

Nach einer spannenden Suche im dichten Wald nahe Bad Sobernheim dann der große Moment: Die Sonde wurde gefunden – unversehrt! Und die ersten Bilder, aufgenommen aus über 30 Kilometern Höhe, verschlugen allen die Sprache. Die dunkle Krümmung der Erde, die dünner werdende Atmosphäre – atemberaubende Aufnahmen, wie man sie sonst nur aus dem Fernsehen kennt.

Erste Auswertungen der gesammelten Daten bestätigten: Der Ballon erreichte eine beeindruckende maximale Höhe von 40.822 Metern â€“ ein Rekord für das GSG! Nach dem Platzen raste die Sonde im freien Fall mit einer Höchstgeschwindigkeit von 304 km/hzur Erde zurück – bevor der Fallschirm sie sicher abbremste.

Was bleibt, ist nicht nur eine spektakuläre Bilderstrecke, sondern auch der Beweis: Mit Teamgeist, Ausdauer und Neugier kann man die Grenzen der Erde – zumindest für einen Moment – hinter sich lassen.

Mehr als nur ein Schulprojekt

Für die 9b war dieses Projekt mehr als Physik und Chemie – es war ein unvergessliches Abenteuer, das sie buchstäblich an den Rand des Weltalls geführt hat.

Und wer weiß – vielleicht ist das nur der Anfang. Der nächste Schritt? Vielleicht ein Experiment im Orbit. Mit dieser Schulgemeinschaft ist alles möglich.

Kleiner Eindruck:

Theaterstück „Draußen vor der Tür – jung pleite und verzwEIFELt“

Es ist der 08. Mai 2025, 18.30, Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Daun, Tag des Gedenkens an die Kapitulation von „Nazi-Deutschland“; manch einer wartet vielleicht auch noch auf weißen Rauch aus einem kleinen Schornstein auf einer römischen Kapelle.

Hier auf der Bühne erscheint gleich zu Beginn  auch ein weißer Rauch – dieser aber ist ein Rauch des Vergessens, so scheint es.

Gespielt wird Borcherts „Draußen vor der Tür“ in einer sehr kreativen und komplexen Variation, umgesetzt vom Kurs „Darstellendes Spiel“ der MSS 12 am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Die Leitung des Kurses hat Frau Tanja Finnemann, die betont, dass 90% der Vorarbeit für die heutige Vorstellung von den Schülerinnen und Schülern sehr selbstständig geleistet worden ist, und das mit Begeisterung.

Der Zuschauer ist gefordert: Gespielt wird auf mind. 5 verschiedenen zeitlich-gedanklichen Ebenen:

Teil der Inszenierung ist die Spielsituation selbst: Zu Beginn und zum Schluss des Theaterabends fragt der Kurs, warum er sich mit Borcherts Stück abmühen soll, welche Relevanz es für die jungen Menschen aus der Eifel habe. Eine KI-Stimme gibt immer wieder hilfreiche Hintergrundinformationen z.B. zu Borcherts Stück oder auch zu der Besonderheit der Eifel. 

Beckmann, ein Kriegsheimkehrer aus dem 2. WK irrt in seiner ehemaligen Heimat herum und findet keinen Halt mehr. – Die Eifel ist schön mit ihrer wunderbaren Natur (eingespielte O-Töne schwärmen von der Eifel im Jahr 2025). – Was hat das miteinander zu tun? Weitere Spielebenen werden eröffnet: Wir sehen eine Eifelszene au der heutigen Zeit: ein bisschen dörfliches Familienleben, ein bisschen Party, ein bisschen Neugier, ein bisschen Klüngelei, ein bisschen Verherrlichung der Vergangenheit: „der August sah schon gut aus in seiner Wehrmachtsuniform“, ein bisschen Fremdenhass, heute noch. Dann wieder ein Schnitt – die Eifel im Jahr 1933 – Herr E. wird aufgrund eines vermeintlich erblich bedingten Schwachsinns zwangssterilisiert und damit ein Leben unwiderbringlich zerstört – ohne eine Aussicht auf Entschädigung – auch nicht Jahrzenhnte später. Die  Bundesrepublik tut sich lange schwer mit der Aufarbeitung der Geschichte der Opfer von Euthanasieverbrechen und Zwangssterilistation, auch in der Eifel. Herr E. ist keine Erfindung – neben Borcherts Stück arbeitetet der DS-Kurs mit Forschungsarbeiten der Doktorandin für Geschichte, ehemalige GSG-Schülerin, Franziska Kaiser. Herr E. war eines der Opfer der Nazis in der Eifel; er starb 1999 in Gerolstein. – Warum wissen wir so etwas nicht? Immer wieder werden Szenen von Borchert  mit „Eifelszenen“ von damals und heute komponiert und mit offener Deutung eindrucksvoll dargestellt. -Dann wieder Borchert: Beckmann findet noch immer keine Heimat– und bleibt draußen vor der Tür, unverstanden, ungehört, von der Bühne „weggeräumt“. 

Ein Abend des Nachdenkens über den „roten Faden“, der alle  Spielebenen verbindet. Ein sprechender Chor am Schluss zieht noch einmal die Brücke zum heutigen Datum, dem 08 Mai und mahnt „Nie wieder ist jetzt“. Vielleicht ist auch die sehr überzeugende und geschlossene gemeinschaftliche darstellerische Leistung des Kurses ein Schlüssel zur Botschaft: Zusammen können wir die Bühne bespielen, Spaß haben und gleichzeitig Haltung zeigen und einstehen für Demokratie, Frieden. Wir alle können uns an der Eifel-Heimat freuen, die mehr ist als schöne Natur, sondern die auch Verantwortung von uns fordert und so grausame Geschichte überwindet, nicht durch Vergessen. 

(Nathalie Krämer)

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