Zeitzeugengespräch mit Vera Möllers-Mauri

Ein Beitrag von Jule Neroth, 10a

Zum Gedenken an den 100. Geburtstag von Sophie Scholl beschäftigte sich die 10a/c im katholischen Religionsunterricht mit dem Nationalsozialismus. In diesem Rahmen lernten die Schülerinnen und Schüler digital die Zeitzeugin Vera Möllers-Mauri kennen. In einem Zeitzeugengespräch berichtete die Dame, die nur 6 Jahre jünger als Sophie Scholl ist, wie sie den Krieg in Hamburg, der Eifel und Dresden erlebt hat.

Die Schülerinnen und Schüler hatten sich im Voraus schon Fragen überlegt, die sie gern an die Zeitzeugin stellen würden. Sie erzählte, wie sie die Zeit erlebte, als Hitler an die Macht kam und wie sie zum NS-Regime stand. Sie wurden zu Vielem gezwungen, erzählte sie, aber widersetzen konnte man sich nicht. Vera Möllers-Mauri erzählte von einem Paar das geheiratet hatte, obwohl es ihnen nicht erlaubt war. Die ganze Familie wurde dann im Konzentrationslager ermordet. Hätten sie sich geweigert und sich gegen das NS-Regime gestellt, hätte ihnen wahrscheinlich Ähnliches gedroht. Das Leben der Menschen habe sich mit der Zeit an den Krieg angepasst. In Schulen lernte man wie man mit Gasmasken umging. Auch die Lebenspläne wurden angepasst. Man hatte vielleicht einen Berufswunsch, musste aber eine Eignungsprüfung ablegen und man bekam dann drei Auswahlmöglichkeiten unter den man wählen konnte.

In Hamburg war man in Alarmbereitschaft. Um es feindlichen Flugzeugen zu erschweren, die Stadt zu treffen, wurden alle Lichter ausgeschaltet und die Fenster verdunkelt und die Menschen brachten sich in Bunker in Sicherheit. Vera Möllers-Mauri erzählte von Angriffen auf Hamburg vom 24. Juli bis zum 3. August 1943, die sie miterlebt hat. Viele Menschen kamen ums Leben und ganze Stadtteile wurden ausradiert. Viele Obdachlose flohen aufs Land, Vera Möllers-Mauri schaffte es per Zug nach Dresden zu ihrer Tante zu reisen, wo ihre Eltern Urlaub machten. Die Dresdener glaubten, ihre Stadt würde nicht angegriffen werden. Aber Dresden wurde im Februar 1945 angegriffen. Solche Angriffe versetzten die Menschen in Angst und Panik. Die Schüler fragten Frau Möllers-Mauri, wie man mit dem Krieg und den Angriffen umging. „Die Menschen gingen nicht mit dem Krieg um, sondern der Krieg ging mit ihnen um.“, war ihre Antwort. Es war kein Leben, sondern ein Überleben. Aufgrund von Propaganda wusste man auch nicht viel darüber. Man merkte nur, dass alles immer schlechter wurde. Auch Essen wurde knapp, in der Eifel war man zwar Selbstversorger, doch auch dort war es begrenzt.

Die Schüler fragten sie, ob sie finde, dass Sophie Scholl übertrieben habe, weil sie ihre Gesellschaft als ekelerregend und dumm bezeichnete. Sie würde es nicht als dumm bezeichnen, denn man tat, was verlangt wurde, um nicht zu sterben. Und wogegen hätte man sich wehren sollen? Von Vielem habe man nichts mitbekommen, auch von vielen Verbrechen des NS-Regimes habe man erst später erfahren. Konzentrationslager wurden z.B. als Seifenfabriken ausgewiesen. Man hatte auch viel zu viel Angst, verraten zu werden. Man konnte sich nicht sicher sein, ob das Gegenüber für das NS-Regime war oder nur so tat. Deswegen war es sicherer, wenn man den Mund hielt.

Vom Krieg hat sie sich zwar erholt, aber vergessen wird sie ihn nie, sagte Vera Möllers-Mauri. Sie wünscht sich für die Zukunft der Schülerinnen und Schüler, dass sie niemals einen Krieg miterleben müssen.

Die Schülerinnen und Schüler verfolgten Ihren Bericht mit großer Aufmerksamkeit und danken sehr für die eindrückliche Geschichtsstunde.

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